Hierdurch kommt es zu einem unangenehmen Verlust der Streckung im Endgelenk des Daumens. Ursache ist eine Knochenkante an der Streckseite der Speiche am Handgelenk, an der die Sehne kurvig vorbeiläuft und an der sie sich durchscheuern kann. Dies kommt gelegentlich nach Speichenbrüchen vor. Man nimmt an, dass durch den Speichenbruch diese Knochenkante und damit der Sehnenkanal für die Daumenstrecksehne mit eingebrochen ist und so zu einem Durchreißen der Sehne führen kann. Dies tritt dann typischernweise ca 5-6 Wochen nach dem Speichenbruch auf. Der Patient bemerkt ganz plötzlich den Ausfall der Daumenstreckung, evlt. verbunden mit einem kurzen Schmerzereigniss.
Da es sich nicht um eine glatte Sehnendurchtrennung handelt, sondern die Sehnenenden durch den chronischen Reibeprozess geschädigt sind, kann man keine direkte Sehnen-Naht durchführen.
Es müsste allenfalls ein Stück Sehne dazwischen gesetzt werden. Das hat allerdings zur Folge, dass 2 Sehnen-Nähte durchgeführt werden müssen und die Schnitte relativ groß ausfallen, um das zurückgerutschte Sehnenende am Unterarm zu bergen…
Es gibt allerdings eine sehr viel elegantere Methode, nämlich die Sehnenverlagerung vom Zeigefinger, der sogenannte
EI-Transfer (= Extensor indicis proprius – Transfer)
die Verlagerung der eigenen Zeigefinger-Strecksehne zum Daumen (s.u. ) Hierbei resultiert eine für den Patienten kaum merkliche Einschränkung der Streckfähigkeit im Zeigefinger, der sich in der Regel trotz der Sehnenspende für den Daumen noch immer über die 0°-Ebene hinaus überstrecken lässt.
Nach der Operation muss der Daumen für 5 Wochen in einem Gips ruhiggestellt werden. Hierbei muss die Sehnennaht entsprechend entlastet werden, dies geschieht durch einen Gips in sogenannter Auto-Stop-Position. Das Handgelenk ist 30° überstreckt und der Daumen hat die Stellung eines Anhalter-Daumens.
Nach 5 Wochen kann wieder frei bewegt werden, Vollbelastung wird meist nach 8 Wochen erreicht.