Endoprothetik – Kunstgelenke

Wie auch für andere Gelenke des menschlichen Körpers (z.B. Hüfte – Knie – Schulter) gibt es auch für die Gelenke der Hand Ersatzgelenke aus verschiedenen Materialien. Mit dem Einsatz eines künstlichen Gelenks möchte man dem Patienten Schmerzen nehmen und gleichzeitig Beweglichkeit erhalten.

Künstliche Gelenke setzen wir an der Hand – wenn es erforderlich ist – an den Fingergrundgelenken, den Fingermittelgelenken, am Handgelenk und am Ellenkopf ein. Man kann dadurch natürlich nicht den Orginalzustand wiederherstellen, aber in den meisten Fällen eine zufriedenstellende Situation erreichen. Für die Aussicht der Schmerzfreiheit oder Schmerzbesserung bei relativem Erhalt der Beweglichkeit nimmt der Patient das Operationsrisiko, die Nachbehandlungzeit von mindestens 3 Monaten und das Risiko von eventuellen Folgeoperationen in Kauf.

Mit Folgeoperationen sind Wechseloperationen gemeint, da die Implantate leider nicht ewig halten…

Künstliches Handgelenk – Handgelenkprothese

Das Handgelenk besteht aus einer Vielzahl von Einzelgelenken. Wenn nur einzelne davon beschädigt sind, suchen wir immer nach „biologischen“ Möglichkeiten, d.h. es wird versucht, nur die schmerzhaften Gelenkanteile auszuschalten und die gesunden weiterhin zu erhalten. Wenn aber sämtliche Handwurzelgelenke eine Arthrose aufweisen (Polyarthrose), dann bleibt nur noch die komplette Handgelenk-Versteifung oder der Einsatz eines künstlichen Handgelenks.

Die Bilder rechts zeigen das Röntgenbild eines Patienten der am Handgelenk mit einer Handgelenkprothese versorgt wurde (Typ Remotion der Fa. Stryker, vormals SBI). Darüber das Implantat, bestehend aus mehreren Anteilen. Die obere Hälfte wird mit den verbliebenen Anteilen der Handwurzel und mit der Mittelhand verbunden, die untere Hälfte wird in der Speiche verankert.

Dazwischen ermöglicht ein Inlay aus Polyäthylen der Gleiten und Bewegen der einzelnen Komponenten gegeneinander.

Welche Beweglichkeit ist zu erwarten?

Idealerweise stellt sich eine Beweglichkeit für Streckung und Beugung im Handgelenk von ca. 40° nach oben und unten ein (Extension / Flexion). Die Beweglichkeit der Finger ist hiervon unbeeinflusst.

Fallbeispiel nach Implantation einer Handgelenk-Prothese:
Operiertes Handgelenk in maximaler Beugung und in maximaler Streckung:

Welche Patienten kommen hierfür in Frage?

Nur wenn alle Gelenke der Handwurzel betroffen sind und damit eine sogenannte Polyarthrose vorliegt, kommt ein Kunstgelenk in Betracht. Wenn es sich um körperlich schwer arbeitende Personen handelt, sollten man nach Alternativen suchen, beispielsweise die komplette Versteifung des Handgelenks. Erfreulicherweise wird dieses Verfahren nur noch sehr selten angewandt.

Welche Probleme können auftreten?

Natürlich handelt es sich um einen Fremdkörper im menschlichen Körper, der bestimmte Probleme mit sich bringen kann. Erfreulicherweise ist die Rate an Infektionen sehr gering. Das Implatat ist gewissermaßen ein Verschleißteil, das sich abnützen oder irgendwann lockern kann. In diesem Fall besteht entweder die Möglichkeit, gewisse Teile der Prothese zu wechseln oder diese komplett auszubauen und dann eine Versteifung des Handgelenks durchzuführen.

Künstliche Fingergelenke (für Grundgelenke und Mittelgelenke)

Bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß besteht auch an den Fingergelenken die Möglichkeit des endoprothetischen, künstlichen Gelenkersatzes. Das gebräuchlichste Implantat ist im Augenblick ein Implantat aus Pyrocarbon (hitzebehandelter Kohlenstoff) mit jeweils 2 Komponenten.
Fallbeispiel bei Ersatz des Grundgelenks:

Bei diesem Patienten zeigt sich erfreulicherweise eine überdurchschnittlich gute Beweglichkeit nach Ersatz des Grundgelenks, dies ist nicht immer der Fall, setzt aber eine intensive handtherapeutische Übungsbehandlung voraus.