Mukoidcysten (streckseitige Endgelenk-Cysten)

Mukoidcysten (streckseitige Endgelenk-Cysten) treten an den Fingerendgelenken auf. Es handelt sich hierbei um um Ganglion-artige Cysten mit Verbindung zum Endgelenk. Die Endgelenke selbst sind häufig, aber nicht immer, arthrotisch geschädigt. Diese Cysten haben sehr unterschiedliches Aussehen, treten streckseitig auf und können durch Druck auf die Nagelwurzel das Nagelwachstum stören.

Diese Cysten können unterschiedlich nahe am Fingernagel lokalisiert sein und die Haut unterschiedlich ausdünnen. Bei recht dünnen Hautverhältnissen kann die Cyste auch von alleine aufplatzen und sich Cysteninhalt entleeren. Dadurch kann es zu Entzündungen kommen, ebenso wenn diese Cysten von den Patienten mit unsterilen Materialien aufgestochen werden. Davon ist abzuraten.

Diagnose

Die Diagnose ist zunächst eine Verdachtsdiagnose, die sich erst nach chirurgischer Entfernung und feingeweblicher Untersuchung durch den Pathologen bestätigt. In den meisten Fällen ist bei typischem Aussehen allerdings bereits eine Blickdiagnose möglich.
Diese seitliche Schemazeichnung zeigt die Cyste mit dem typischen Verbindungs-Stiel zum Endgelenk.

Therapie

Zunächst können meist Spritzenbehandlungen mit Cortison durchgeführt werden. Hierdurch kann bei ca. 50% der Cysten diese zumindest zum Schrumpfen, z.T. zum kompletten Verschwinden gebracht werden. Dies muss im Abstand von 4-5 Wochen 2-3 mal durchgeführt werden.

Führt dies zu keiner ausreichend Besserung kann eine operative Entfernung dieser Cysten erfolgen. Bei kleinen Cysten und akzeptablen Hautverhältnissen kann eine alleinige Cystenentfernung druchgeführt werden, natürlich immer mit einer gleichzeitigen Entfernung des Verbindungsstiels zum Gelenk.

Bei großen Cysten und sehr dünnen Hautverhältnissen sollte die darüber liegende Haut mitentfernt werden und gleichzeitig durch eine Hautlappen-Plastik der Hautdefekt wieder verschlossen werden. Das bedeutet, dass meistens die Haut bis zum Mittelgelenk mobilisiert und in Richtung Fingernagel verschoben wird. Dies hat den Vorteil, dass man auch sehr viel genaueren Einblick ins Gelenk hat und damit zuverlässiger den Verbindungsstiel der Cyste mitentfernen kann.

Somit ist bei ausgedehnterer Vorgehensweise auch das Risiko eines erneuten Nachwachsens der Cyste geringer. Im Durchschnitt muss man von einem Rezidiv (Wiederauftreten der Cyste) von ca 30 % ausgehen.

Hier wurde bei sehr großer Cyste die bereits ausgedünnte Haut mitentfernt und eine Verschiebelappenplastik der Haut durchgeführt.
Nach Entfernung der Cyste (schraffiert) wird zum Verschluss des entstandenen Defektes die Haut in Richtung Mittelgelenk mobilisiert und in Richtung Fingernagel(Pfeil) verschoben. Zur spannungsfreien Einheilung der verschobenen Haut ist meist eine Ruhigstellung des Mittelgelenkes bis zur Entfernung der Hautfäden vorgesehen.
Bei diesem Finger rechts war es bereits zu einer Nagelwachstumsstörung gekommen. Die Cyste hat auf die Nagelwurzel gedrückt und direkt am Nagelrand zu einer Verkrustung geführt. An dieser Stelle hat sich Flüssigkeit entleert, die sich dann verkrustet und verhärtet hat. Die blaue Markierung zeigt einerseits das Areal, in dem die Cyste mit der darüber liegenden Haut entfernt wurde und andererseits den Schnitt zur Mobilisierung der Haut nach vorne.
Das Bild zeigt die Situation nach streckseitiger Hautverschiebung. Nach Abheilung ist die ausgedehnte Schnittführung in aller Regel kaum mehr zu erkennen.
Die entfernte Cyste wird anschließend immer feingeweblich untersucht. Diese Untersuchung dauert ca. 1 Woche. Eine Alternative zur
Hautverschiebung in der gezeigten Weise ist die Hauttransplantation mit Entnahme von der Beugeseite des Handgelenkes.

Wenn zusätzlich zur Mukoidcyste eine schmerzhafte Arthrose am Endgelenk besteht?

Dann muss überlegt werden, gleichzeitig eine Versteifung des Endgelenkes durchzuführen.