Radius – Fraktur (Speichen – Bruch)

„Die Speiche ist verheilt und Sie haben noch immer Probleme? Dann sollten Sie weiterlesen…“

Der Speichenbruch ist der häufigste Bruch des menschlichen Körpers. Er passiert meist beim Sturz auf die Hand. Betroffen ist häufig der Bereich der Speiche nahe des Handgelenks. Obwohl es sich um eine sehr häufige Verletzung handelt, ist sie nicht unproblematisch!

Diagnose

Das Röntgenbild zeigt eine quer oder schräg verlaufende Bruchlinie. Diese verläuft häufig ins Handgelenk. Somit entsteht eine Gelenkfraktur. Bei einer Gelenkbeteiligung muss man mit Verwerfungen der Gelenkflächen und mit einer Schädigung des Knorpels rechnen.

(die Abbildung links wurde freundlicherweise von www.ottobock.de zur Verfügung gestellt)

Bei Verdacht auf eine Gelenkbeteiligung kann ein Computertomogramm (CT) weitere Informationen bringen. Es hilft auch bei der Beurteilung der OP – Notwendigkeit.

Die Bruchlinien wurden hier lila markiert. Das folgende CT (links) zeigt eine nicht akzeptable Stufenbildung in der Gelenkfläche der Speiche zur Handwurzel. Der Querschnitt im CT (rechts) zeigt einen Bruch, der ins Gelenk zwischen Speiche und Elle hineinläuft.


Therapie

Oberstes Ziel der Behandlung ist die möglichst korrekte Wiederherstellung der Form und Länge der Speiche im Vergleich zur Situation vor der Verletzung. Unverschobene oder nur gering verschobene Brüche können im Gips behandelt werden. Instabile und grob verschobene Brüche werden meist verplattet. Die winkelstabile Verplattung bietet die Möglichkeit der exakten Wiederherstellung der Anatomie.

Hierbei sollte die Platte gut der Form der Speiche entsprechen und die Schrauben korrekt innerhalb der Speiche liegen, diese nicht wesentlich überragen und nicht ins Gelenk überstehen.

Nachbehandlung

Bei nicht-operativer Behandlung ist mit 4 – 5 Wochen Gips zu rechnen. Nach einer Speichen – Verplattung genügt eine Gipsschiene für ca. 2 Wochen. Dann kann mit Krankengymnastik begonnen werden. Volle Stabilität ist meist erst nach 5 -6 Wochen erreicht.

Häufige Fragen: Welche Probleme können auftreten?

Traditionell erfolgt die operative Versorgung von Speichenbrüchen meist von Unfallchirurgen und Orthopäden. Handchirurgen werden dann hinzugezogen, wenn es Probleme gibt:

  • Sehnenrisse
  • Fehlstellungen im Handgelenk
  • nicht erkannte Bänderrisse in der Handwurzel
  • schmerzhafte Einrisse des Discus im Handgelenk
  • Arthrosen im Handgelenk nach Speichenbruch
  • chronische Schmerzsyndrome (Morbus Sudeck / CRPS chronisch-regionales-Schmerzsyndrom)

Fehlstellungen im Handgelenk

Bei nicht korrekter Behandlung eines Speichenbruches können sich schwerwiegende Fehlstellungen entwickeln. Diese behindern die Funktion der gesamten Hand und sollten korrigiert werden.

Die Korrektur verlangt große Erfahrung und eine entsprechende Planung.

Auf diese Weise lassen sich oft erstaunlich gute Ergebnisse erzielen.
Die Abbildungen stammen alle von einer einzigen Patientin !
Sie Kann ihre Hand wieder normal einsetzen.
Allerdings ist mit einer Nachbehandlungs- und Knochenheilungszeit von 3-4 Monaten zu rechnen.
Die eingesetzte Titan-Platte ermöglicht eine gipsfreie Nachbehandlung.

Weitere Beispiele von Speichenbrüchen und ihrer Versorgung

Der Speichenbruch hat hier zu einer völligen Fehlstellung und Zertrümmerung der Gelenkfläche geführt. Die schwarzen Linien im Knochen weisen im Röntgen auf den Bruch hin (Bild links). Mit einer winkelstabilen Verplattung wurde eine Wiederherstellung der ursprünglichen Anatomie erreicht (Bild rechts)