Das Handgelenk ist eine Funktionseinheit aus Speiche, Elle und den 8 Handwurzelknochen. Die Handwurzelknochen sind untereinander von wichtigen Bändern zusammengehalten. Der Speiche schließen sich direkt das Kahnbein (Skaphoid) und das Mondbein (Lunatum) an, sie sind für eine reibungslose Beweglichkeit des Handgelenks sehr wichtig. Sie werden stabilisiert durch ein kräftiges Band, das sogenannte SL-Band. S steht hierbei für den Fachausdruck Skaphoid (für Kahnbein) und L steht für Lunatum (für Mondbein).
Durch einen Sturz oder eine gewaltsame Verdrehung des Handgelenkes kann das SL-Band reißen.
Diagnose
Der SL-Bandriss lässt sich anders als ein Knochenbruck auf einem Röntgenbild nicht so leicht feststellen. Häufig sind noch zusätzliche Röntgen-Spezialaufnahmen, sogenannte Belastungsaufnahmen, eine Kernspin-Untersuchung ( MRT ) oder eine Arthroskopie des Handgelenkes erforderlich.
Der normale Abstand beträgt – ebenso wie auch zwischen den anderen Handwurzelknochen und zwischen der Speiche und der Handwurzel – 2 bis 3 Millimeter. Ein gerissenes SL-Band bedeutet für das Handgelenk einen empfindlichen Stabilitätsverlust. Es kann dadurch zu belastungsabhängigen Schmerzen, zu einem Kraftverlust und zu einem unangenehmen Gelenkschnappen kommen. Langfristig muss mit einem vermehrten Knorpelabrieb und damit mit einer vorzeitigen Arthrose gerechnet werden.
Bei Komplett-Riss sollte eine Operation durchgeführt werden.
Operation
Mit dem Tasthaken wird bei der Arthroskopie des Handgelenkes die Stabilität zwischen den Handwurzelknochen überprüft. Eindeutig ist die SL-Bandinstabilität, wenn der Spalt zwischen Kahnbein und Mondbein mit der Optik vollständig durchquert werden kann.
Häufig zeigen sich hierbei auch bereits ältere Gelenkschädigungen im Bereich des Gelenkknorpels, so dass wiederherstellende Maßnahmen nicht mehr in Frage kommen.
Nachbehandlung
2 Wochen Gipsschiene, dann Entfernung der Hautfäden, dann Anpassung eines geschlossenen Unterarmgipses ( Finger bleiben immer frei beweglich ). 8 Wochen nach der Operation Gipsabnahme und Entfernung der Drähte in Armbetäubung, anschließend Ergotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit im Handgelenk. Gesamtbehandlungszeitraum ca 3 Monate.
Wenn diese Verletzung übersehen wird und bereits mehr als 3 – 6 Monaten vergangen sind?
Dann muss die Durchführung einer Bandplastik überlegt werden. Es gibt hierbei eine Fülle von verschiedenen Stabilisierungs-Techniken, die nur bedingt die ursprüngliche Biomechanik einer gesunden Handwurzel herstellen können. Die von uns derzeit favorisierte Methode funktioniert folgendermaßen: Es werden Kahnbein und Mondbein mit einem Streifen aus der Handgelenk-Strecksehne durchflochten und die Handwurzel mit den o.g. Drähten stabilisiert. Dieser Sehnen-Durchzug als Bandersatz geschieht über mehrere Bohrkanäle.
Wenn bereits Jahre seit der Verletzung vergangen sind, der Patient sich häufig nicht an einen Unfall erinnern kann und bereits Schäden am Knorpel entstanden sind?
Dann sollte eine mediocarpale Teilversteifung der Handwurzel durchgeführt werden.
Das Endstadium der SL-Bandverletzung ist das sogenannte SLAC-WRIST.
SLAC steht hierbei für SCAPHO LUNATE ADVANCED COLLAPSE, d.h. für den fortgeschrittenen Zerfall des Handgelenkes (Wrist) infolge der Scapho Lunären Instabilität zwischen Kahnbein und Mondbein.
Die Teilversteifung der Handwurzel ist unter Arthrose Handgelenk ausführlich erklärt, in dieser Phase der Erkrankung eine gute Option mit guten Aussichten auf Schmerzfreiheit.
Welche weiteren diagnostischen Möglichkeiten gibt es?
Wenn dies mit Schmerzen und einem Schnappen verbunden ist, ist dies ein Hinweis auf eine SL-Bandinstabilität. Wichtig hier ist allerdings auch der Seitenvergleich, denn es gibt auch angeborene Formen der Bandlockerheit.
Neben der herkömmlichen Röntgenaufnahme gibt es auch die sogenannte Belastungsaufnahme, bei der der Patient aufgefordert einen Ball zu drücken oder eine kraftvolle Faust während der Röntgenaufnahme zu machen.