An der Innenseite des Ellbogens verläuft der Ellennerv (NERVUS ULNARIS) durch eine knöcherne Rinne.
Missempfindungen der Hand und z.T. auch des gesamten Arms, Gefühlsstörungen des Ringfingers und des kleinen Fingers (in einigen Fällen sind auch die anderen Finger betroffen) und in der fortgeschrittenen Phase auch zu einer Lähmung wichtiger Muskeln der Finger, mit Störung der Koordination und einer Einschränkung der Kraft.
Jeder kennt den Nervus ulnaris oder Ellennerv am Ellbogen eher unter dem Namen „Mäuschen“. Wenn man sich hier anstößt, kommt es zu einem unangenehmen Elektrisieren, welches bis zum Kleinfinger ausstrahlen kann.
mit gestörter Koordination der Fingermuskeln,
verminderter Streckung im Mittelgelenk des Kleinfingers
und paradoxer Überstreckung in den Grundgelenken
Ursachen
Die Ursachen für eine operationsbedürftige Einengung des Ellennervens in diesem Bereich sind meist nicht bekannt. Vor allem nachts kann es durch eine spezielle Schlafhaltung des betroffenen Arms in starker Beugung des Ellbogens zu Missempfindungen kommen. In der Anfangsphase ist dies reversibel, im weiteren Verlauf kann es zu bleibenden Sensibilitätsstörungen kommen. Sind auch die motorischen Anteile des Nervens betroffen, spricht man von einem sensomotorischen Sulcus ulnaris-Syndrom. Die daraus resultierenden Lähmungen der einzelnen Hand- und Fingermuskeln sind anfänglich für den Patienten funktionell kaum realisierbar, können letztendlich in das Bild einer sogenannten Krallenhand übergehen. In seltenen Fällen können Knochenvorsprünge am Oberarm oder die Folgen eines älteren Knochenbruchs, bzw. Einengungen der Muskulatur am Unterarm Druck auf den Ellennerven ausüben.
Therapie
In der Anfangsphase kann noch konservativ behandelt werden, z.B. mit entsprechenden Nachtlagerungsschienen, die eine überstarke Beugung des Ellbogens im Schlaf verhindern sollen. Des Weiteren sollte auch tagsüber eine längerzeitige Beugung des Ellbogens (z.B. Auflegen des Ellbogens beim Autofahren oder bei Computerarbeiten) vermieden werden.
„Wann sollte operiert werden?“
Wenn über 3 – 4 Wochen eine ständige Pelzigkeit einzelner Finger besteht oder wenn Lähmungserscheinungen der Hand sich entwickeln.
„Wer stellt die Diagnose?“
Diese Diagnose ist eine klinische und neurologische Diagnose, d.h. dass ein Neurologe die Nervenleitgeschwindigkeit der Nerven am Arm messen und andere Ursachen ausschließen sollte. Der Chirurg setzt dann die Messergebnisse in Relation zu den Beschwerden des Patienten und trifft dann mit diesem die Entscheidung über die beste Behandlung.
„Wie wird die Operation durchgeführt?“
Es besteht die Möglichkeit der offenen und der endoskopischen Operation. Grundsätzlich muss der Ellennerv langstreckig von allen möglichen Druckpunkten befreit werden: direkt im knöchernen Kanal (Sulcus ulnaris) und in seinem Verlauf vor und hinter dem Ellbogen. Sollten im Sulcus hinter dem Oberarmknorren sich anatomische Veränderungen vorfinden (z.B. durch ältere Knochenbrüche), so muss während der Operation über die Möglichkeit der sogenannten Ventralverlagerung (Vorverlagerung in Richtung Ellbeuge) entschieden werden. Hierbei wird er aus seinem ursprünglichen Bett vorsichtig gelöst und vor den Oberarmknorren gelegt. Dort wird er unter dem Fettgewebe mit Nähten in lockerer Position fixiert.
In der Annahme, dass das Problem sehr häufig außerhalb des Sulcus ulnaris liegt, ist es in letzter Zeit zu einer Begriffsverschiebung gekommen. Zunehmend wird somit dem Begriff des Kubitaltunnel-Syndroms ( KuTS ) der Vorzug gegeben. Analog hierzu erfolgen immer mehr Eingriffe in endoskopischer Technik mit gleich guten Ergebnissen. Phasenabhängig sind auch die Ergebnisse zu sehen, Sensibilitätsstörungen über mehrere Monate und fortgeschrittene Lähmungserscheinungen sind in aller Regel nicht mehr umkehrbar.
Endoskopische Technik
Mit einem Spezial-Instrumentarium wird über einen kleinen Schnitt am Ellbogen der Ellen-Nerv mit einer Optik bis in den Unterarm hinein verfolgt und freigelegt.
Über einen Bildschirm lässt sich lässt sich so der Verlauf der Operation verfolgen. Mit Spezialscheren wird der Nerv von Einschnürungen befreit.
Vorteile der endoskopischen Technik
Kleinere Schnitte – kleinere Schmerzen?
Dies trifft meistens – jedoch nicht immer – zu.
Denn auch bei kleinen Schnittführungen wird im „Untergrund“ fleißig gearbeitet, was nach der Operation Schmerzen verursachen kann. Überzeugend an der endoskopischen und somit minimal-invasiven Technik ist die Präzision und die Gründlichkeit der Nervenfreilegung. Mit dem Endoskop gelangt man im Nervenverlauf weiter in Richtung Unterarm und Oberarm als mit dem offenen Vorgehen und kann somit den Nerven über eine viel längere Strecke entlasten. Denn der Nerv ist nicht immer nur direkt über dem Sulcus, in der knöchernen Rinne am Ellbogen („Mäuschen“) eingeengt, sondern eingeengt, sondern häufig eben auch außerhalb dieses Bereichs.
In den meisten Fällen ist die Erholung des Nervens und die Rückbildung der Gefühlstörungen und der Lähmungserscheinungen hier rascher zu beobachten.
Was passiert bei längerer Kompression auf den Nerven?
Neben anhaltender Sensibilitätsstörung, Lähmung und Kraftverlust kann sich zusätzlich ein sichtbarer Muskelschwund ausbilden
Hier fehlt der für den Daumen wichtige ADDUCTOR-Muskel, dieser führt den Daumen an den Zeigefinger heran, z.B. beim sogenannten SCHLÜSSEL-GRIFF, um mit Daumen und Zeigefinger einen Schlüssel festhalten zu können. Diese Muskelfunktion lässt sich leicht beim Festhalten eines Blatt Papiers zwischen Daumen und Zeigefinger testen. Der Untersucher kann dieses im Falle der Lähmung leicht herausziehen. Auch für diese Situation gibt es spezielle Operationsverfahren. Doch es gilt durch eine frühzeitige Diagnose dieses Endstadium zu vermeiden.
Andere Ursachen
Gefühlstörungen an der Ellenseite des Armes können durchaus auch von Problemen aus dem Bereich des Halswirbelsäule oder des Gehirns herrühren. Relativ häufig sind Bandscheiben-Schäden der HWS.
Eine Kernspintomographie kann hier zuverlässige Informationen liefern, sofern hier Beschwerden bestehen. Von großer Bedeutung für die Stellung der richtigen Diagnose ist die Einschätzung des Neurologen. Aber auch ein schmerzhaftes Beklopfen des Nervens in seinem Verlauf kann auf eine Engstelle hinweisen.
Umso gezielter kann der Operateur dann vorgehen.